Musterwohnhausanlage St. Pölten-Wagram
3100 St. Pölten-Wagram
Salzerstraße
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Wohnhaus Siedlung
Beton
ausgeführt
Fertigstellung: 1995
48° 11' 54'' N
15° 38' 44'' E
Als 1995 die Wohnhausanlage in St. Pölten-Wagram fertig gestellt wurde, würdigten zeitgenössische Kritiken die Konsequenz von Helmut Christen, mit der sich der Architekt gegen die Niederösterreichweit allgegenwärtigen Satteldächer durchzusetzen vermochte.
Mehr als zehn Jahre später wirkt die Siedlung noch immer zeitgemäß und modern: ein Zeichen dafür, dass es sich bezahlt gemacht hat, auf Zeitgeistiges zu verzichten und im Sinne der Wohnenden mit klarer Formensprache für beständige Wohnqualität zu sorgen.
Auf einer grünen Wiese wurde die Wohnhausanlage mit insgesamt 107 Wohnungen und 40 Apartments errichtet. Vier Wohnungen passen sich den Bedürfnissen Behinderter an. Die kompakten Wohneinheiten orientieren sich entlang der Ost-West Achse. Der lange aufgestelzte Apartmentblock ist asymmetrisch in die Reihen der Hauszeilen eingefügt. Oberstes Credo des Planungsteams war es, das Recht des Nutzers auf gleichwertige Wohnbedingungen zu wahren. Individuelle Freiräume, auch im intim geschützten Außenbereich wie Gärten oder Terrassen sind gegeben.
Besonderes Merkmal der Siedlung ist die Schaffung von Gassenräumen, die bewusst mit Laubengängen und halböffentlichen Treppen die Bewegung innerhalb der Anlage verdeutlichen und als kollektiv wahrgenommene Räume zur Kommunikation zwischen den Bewohnern beitragen. Die Lage in der Vorstadt erlaubt ein geschlossenes Auftreten, das durch den Einsatz von farbreduzierten Materialien – naturgraue Faserzementplatten für die Fassaden, verzinktes Blech bei den Stiegen oder Holzfenster – Authentizität und noble Schlichtheit ausstrahlt.