Alte Räume mit hoher Lebensqualität auszustatten war Ziel von Architekt Gerd Zehetner von "archiguards" als einem etwa fünfhundert Jahre alten Privathaus in Waidhofen an der Ybbs eine Nutzung mit halböffentlichem Charakter implementiert wurde.

Der Hausbesitzer – Leiter hochkarätiger Musikfestivals in Niederösterreich – wünschte sich Räumlichkeiten, um Freunde, speziell in der Festivalsaison auch einen größeren Gästekreis, mit feinem Essen und edlem Wein bei entsprechender Architektur zu bewirten.
Die Adaptierung umfasst im Speziellen zwei Räume: Weinkeller und Wohnküche. Die Gegebenheiten des alten Gemäuers wurden berücksichtigt. Der Weinkeller ist als Maßnahme gegen die bestehende Feuchtigkeit mit Schotter der nur unweit vorbeifließenden Ybbs ausgeschüttet, darunter auch Steine aus der ganzen Welt, die an Reisen erinnern. Aufgrund der Unregelmäßgkeit im Grundriss des Raumes, der trotz einer gewissen Abgelegenheit innerhalb des Innenhofs gelungen in das Gesamtensemble integriert wurde, setzte Zehetner einen organisch geformten Betonkranz, der in seinen Schwüngen intendierterweise an ein Musikinstrument erinnert. Die Weinregale aus gegossenem Beton verschmelzen auf der linken Seite mit der Wand und suggerieren, sie seien schon immer da gewesen. Die Regalgröße mit den entsprechenden Unterteilungen leitet sich vom Format der Weinkisten ab.
Auch bei der Wohnküche nahm der Architekt Rücksicht auf das Eigenleben des Gemäuers und setzte eine Fuge in Form eines Lichtbandes als Ausgleich zwischen Holzboden und Wand. Die dicken Mauern werden zusätzlich durch die ungedämmte Verlegung der Heizkörperrohre getrocknet und strahlen angenehm Wärme ab. Die Ausführung des Küchenblocks in dunklem Holz – die Auswahl der Materialien erfolgte in Absprache mit dem realisierenden Handwerker – lässt den Raum sehr warm wirken. Dass eine offene und beleuchtete Fuge hinter der Möblierung der Arbeitszeile Tiefenwirkung verleiht, sorgt für zusätzliche Raffinesse.