Die Umwidmung einer alten Mühle zu einem Atelierhaus in Purgstall setzt ein Zeichen, wie Ressourcenschonend spannende Wohn- und Arbeitssituationen entstehen können.

1995 kaufte der Bildhauer und Maler Robert Kabas vom Vorbesitzer „Lagerhaus“ die zum damaligen Zeitpunkt bereits seit zehn Jahren stillgelegte Getreidemühle an der Erlauf, um sie sukzessive zu adaptieren. 1428 erstmalig als Geiß(er)mühle erwähnt, erfolgten verschiedene Umbauphasen. Vom barocken Trakt führt eine schmale Tür, vormals ein Fenster, in den jüngsten Bauabschnitt: den Zubau aus dem Jahr 1955. Dieser Baukörper, der auf der Außenfassade mit einem zeittypischen Sgraffito bestückt wurde, das eine Ernteszene zeigt, dient dem Künstler vorwiegend als Atelier.
Gekennzeichnet sind die Räume, die sich über drei Etagen ziehen, durch hohe Fabrikfenster und minimalistische Funktionalität. Als der Künstler mit dem Umbau begann, waren mit den Trichtern, Blechen, Sieben und Getreidekästen noch die typische Einrichtung einer Getreidemühle vorhanden, die teilweise erhalten wurden. Die Trichter an der Wand gliedern bis heute den Innenraum. Ein Teil des Holzes wurde beim Bauen weiterverwendet. Die Eisenrohre, die über blieben, verarbeitete Kabas zu Skulpturen.
Gerade in den wärmeren Monaten eignet sich der ehemalige Industriebau als Atelier. Im Sommer ist die Mühle zudem öffentlich zugänglich, wenn darin Malkurse stattfinden. Im Winter dagegen zieht sich der Hausherr in Räumlichkeiten zurück, die durch einen alte Eisenofen beheizt werden können. Als Arbeitsplatz dient dann das ehemalige Mehlmagazin.