Russendenkmal Stadtfriedhof St. Pölten
3100 St. Pölten
Goldeggerstraße 52
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Gedenkstaette
ausgeführt
Fertigstellung: 1945
48° 12' 54'' N
15° 36' 38'' E
Denkmale berichten
Denkmäler oder Mahnmäler sind seismographische Signaturen gebauter Ideologien. Wie kaum ein anderes Bauwerk des Öffentlichen konservieren sie die gebaute Erzählung des Zeitgeists im monumentalen Andenken und seiner Formwerdung.
Nur wenige Monate nach dem Sieg der Alliierten über das Naziregime wurde im August 1945 der Beschluss gefasst, ein repräsentatives Denkmal für die Gefallenen der Russischen Armee in St. Pölten zu errichten. Am 19. August war das so genannte Russendenkmal am Wiener Schwarzenbergplatz eröffnet worden: Befreiungsdenkmal, Siegesdenkmal, Russendenkmal. Das Wiener Russendenkmal ist ein schillerndes Gebilde. Am 31. August berichtete das St. Pöltner Amtsblatt über eine Stadtratsitzung, in der der russische Stadtkommandant die Errichtung eines Denkmals vor dem Stadtfriedhof anordnete. Die dafür erforderlichen finanziellen Mittel wurden als „Spende der Stadt bewilligt“. Die Planungen für den Soldatenfriedhof und das „Heldendenkmal für die gefallenen Russen“, lagen in den Händen des Stadtbauamts St. Pölten. Thomas Pulle, der Leiter des Stadtmuseums St. Pölten, berichtet von Detailplänen für das Denkmal, die einen vor einem Obelisken stehenden Rotarmisten zeigen. In der rechten Hand ist der Rotarmist mit einem Gewehr bewaffnet, in der linken Hand hält er eine Fahne.
Die Sockelinschrift, die in russisch und deutsch ausgeführt wurde, trägt folgenden Text: „Ewiger Ruhm den Kriegern der Roten Armee, gefallen in Kämpfen für Ehre und Unabhängigkeit der sowjetischen Heimat. 1941-1945“. Die Gestaltung orientierte sich eng am bereits fertig gestellten Wiener Russendenkmal, wiewohl die St. Pöltner Version wesentlich weniger monumental ausfiel.