Forster Optik Scheibbs
3270 Scheibbs
Hauptstrasse 21
Scheibbs
Mostviertel
Planung: 2002
Fertigstellung: 2003
Bohatsch Visual Communication GmbH (2)
48° 0' 15'' N
15° 10' 2'' E
Die richtige Fassung
Mit einem gelungenen räumlichen Spiel von Sehen, Schauen, Distanz und Nähe, haben Irmgard Frank und Finn Erschen Forster Optik Scheibbs konsequent gestaltet. In einem der ältesten Häuser der Stadt holt man sich seinen neuen Blick
Bis tief ins Innere kann man durch die Eingangsarkaden in das mit 350 Quadratmeter großzügig dimensionierte Geschäftslokal, mitten im Ortszentrum von Scheibbs gelegen, sehen. Der Blick wird hineingezogen, unmerklich, fast schwellenlos will man näher treten. Geht man dem Blick nach, dann kann man drinnen in Ruhe von Brille zu Brille gleiten. Das Geschäftslokal gliedert sich in den Verkaufsraum, links vom Eingang, und den Dienstleistungsbereich rechterhand. Die beiden Zonen sind räumlich entflochten, Gustieren, Probieren, Studieren, Verkaufen auf der einen Seite, Sehtests, Kontaktlinsenanpassung, Optikerarbeit auf der anderen. Nur bei der Kassa treffen die beiden Raumstränge aufeinander. Am Ende des Verkaufsraums ist ein abgeschlossener Hörtestraum sowie ein höher situierter Raum mit Kinderbrillen. Fülle und Auswahl lautet das Motto der Produktpräsentation auf dem streng horizontal-linearen Regal. Der lange Raum, 31 Meter, wird von einem bis weit nach hinten in die Tiefe führenden Band, einer bedruckten und hinterleuchteten Folienwand räumlich dominiert. In diese Folienwand sind die Brillen in einem eigens entwickelten, hinterleuchteten Regalsystem aus satiniertem Acrylglas eingelassen, auf mehreren Ebenen übereinander zu betrachten. Schwenkbare, schräg gestellte Spiegel erzeugen perspektivische Tiefe und lockern die extreme Raumlänge auf. Die Folien sind, dem reduzierten grafischen Corporate Design von Bohatsch Visual Communication folgend, mit Linien, Kreisen und Logos bedruckt sind. Nähe, Distanz, Schärfe, Unschärfe – das sind hier die zentralen Seh-Themen. Helles Akazienholz und Mobiliar in Ahornfurnier prägt den gesamten Raumeindruck und harmoniert angenehm mit dem Türkis der bedruckten Screens. Im Dienstleistungsbereich betonen grüngelbe Glastafeln das medizinische Untersuchungsambiente.
"Architektur entsteht dort, wo sich zwischen dem physisch erfassbaren Raum in seiner baulichen Materialität und dem sinnlich erlebtem Raum ein Spannungsfeld aufbaut", so Irmgard Frank, Ordinaria am Institut für Raumgestaltung an der Technischen Universität in Graz.