Als zu Beginn der 80er Jahre am Tulbinger Kogel ein Wohndorf von Fritz Matzinger errichtet wurde, war dies der vierte Beitrag des Linzer Architekten zu einer Siedlung mit stark sozialem und ökologischem Anspruch.

Unter dem Namen „Les Paletuviers“, auf deutsch „Wurzelbaum“, nahm das Projekt 1974 in Linz-Leonding seinen Anfang und wird bis heute mit knapp zwanzig Realisierungen in Österreich und Deutschland fortgesetzt. Die Idee entstand aus der Berührung mit afrikanischer Kultur, der Gartenstadtbewegung und Kommunebewegungen in Nordwesteuropa.
Unverändert bis heute die Struktur des Wohndorfs: Um ein ganzjährig genutztes Atrium, das im Winter mit mobilem Glasdach und im Sommer als offener Hof als attraktiver Gemeinschaftsraum funktioniert, baut sich jeweils die Hausgruppe mit zweigeschossigen Wohnungen auf. Der einzelne individuelle Wohnbereich, der über den Innenhof zugänglich ist, wurde mit Gartenfläche und Dachterrasse ausgestattet. Dabei wurde die Wahrung der Intimsphäre der einzelnen Familien berücksichtigt. Nach dem Motto, dass die Qualität der Gemeinschaftseinrichtungen die Kommunikation unter den Bewohner fördert und eine sinnvolle Investition für das soziale Ambiente darstellt, wurde auch bei der Siedlung am Tulbinger Kogel, die zwei Höfe umfasst, Einrichtungen wie Sauna und Schwimmhalle eingebaut.
Der überdachte Innenhof wird in den kühleren Jahreszeiten zum Warmluftspeicherraum, und die gut isolierten Außenfassaden sind möglichst klein gehalten, wodurch der Einsatz einer Niedertemperatur-Fußbodenheizung ermöglicht wurde. Die begrünten Dächer implizieren aktiven Naturschutz.
Das Konzept richtet sich, so Matzinger, an offene, tolerante und kommunikative Menschen, denn erst diese setzen das Wohnkonzept aktiv um.