Jahnturnhalle St. Pölten
3100 St. Pölten
Jahnstraße 15
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Freizeit Sport
ausgeführt
Fertigstellung: 1929
48° 11' 57'' N
15° 37' 36'' E
Das Bauwerk ist Relikt einer Zeit, in der körperliche Ertüchtigung als Ausdruck des Deutschtums galt. “Turnvater” Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) verstand das Turnen als patriotische Erziehung. 1816 erschien sein Buch “Die deutsche Turnkunst”.
Aufgrund seiner nationalistischen Einstellung als gefährlich eingestuft, lebte Jahn lange unter Polizeiaufsicht. In Freyburg an der Unstrut im heutigen Sachsen-Anhalt wurde ihm noch zu Lebzeiten die erste Turnhalle gewidmet, an deren Stirnseite er begraben ist. Die gieblständige Turnhalle in St. Pölten stammt von Architekt Leo Keller, der auch die formal verwandte Jahnturnhalle in Wels entwarf. Zwei Trakte mit Satteldach schließen an Vorder- und Rückfront an. Die niederen Nebenräume an der Haupt- und den Seitenfassaden sind flach gedeckt. Der Eingang erfolgt über einen konvex geformten Portikus, den zwei freistehende Backsteipfeiler tragen. Darüber liegt eine relingartige Balustrade. Backsteinfriese und die über Eck laufende Fensterreihen prägen die Fassade. Innen besitzt der geräumige Hallenbau stirnseitig eine Bühne und entlang der Saalwände Galerien, die durch symmetrische Treppenaufgänge erschlossen werden.
Text: Theresia Hauenfels