Gradierwerk Schwechat
2320 Schwechat
Felmayergründe, Himbergerstraße 23-25
Wien - Umgebung
Industrieviertel
Gesundheit Soziales
Sonderbauten
Beton
Holz
Glas
Ziegel
Planung: 1994
Fertigstellung: 1995
Gitschthaler Aichholzer & Partner (1)
48° 8' 7'' N
16° 28' 31'' E
Architektur fürs gesunde Luftholen
Gradierwerke sind seltene Bauaufgaben. In Österreich findet man sie in Salzabbaugebieten wie in Bad Aussee oder in Hall in Tirol, aber auch in einem Park in Schwechat.
Ein Gradierwerk braucht ein mit Reisigbündeln gefülltes Holzgerüst zum Gradieren, zum Erhöhen des Salzgehaltes einer Sole. Die Sole läuft das Gradierwerk herab und Wind und Sonne lassen das in der Sole vorhandene Wasser verdunsten. Sie reichern die Luft mit solehaltigem Nebel an, diesen einzuatmen ist der Gesundheit der Atemwege förderlich. Diesen Anforderungen entsprechend wurde von Rudolf Gitschthaler ein schlichter und luftiger Pavillon entwickelt, der sich wie ein Lusthaus in das von der Landschaftsplanerin Cordula Loidl-Reisch entwickelte Konzept für den Park auf den Felbermayergründen einfügt.
Ein geschlossenerer Teil verbindet sich mit einem bloß überdachten, offenen. Dazwischen die Wand mit dem gestapelten Weißdronreisig, über das das salzhaltige Wasser plätschert. Betonstützen bilden drei parellele Reihen und tragen das abgestufte Dach. Die Reisigstapel, die in drei Etagen auf paarweise eingehängten Stangen lagern, werden von den Pfeilern seitlich gehalten. Der höhere Teil wurde verglast, um den Solenebel in der richtigen Konzentration zu bekommen. Man kann durch diesen Atempavillon einfach durchgehen und ein paar salzangereicherte Atemzüge machen oder sich für längere Zeit auf den Holzbänken niederlassen und auf den Kureffekt im Park in der Stadt setzen.