Pfarrkirche St. Johannes Capistran
3100 St. Pölten
Josefstraße 90
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Kirche Kapelle
ausgeführt
Fertigstellung: 1971
48° 11' 16'' N
15° 37' 21'' E
In den späten 1960er-Jahren setzten sich in Neubaugebieten statt zeichenhafter Kirchenbauten zunehmend „Mehrzweckräume“ durch, die Kirche und Gemeindesaal unter einem Dach vereinen.
Mit „schwellenfreien“ Gebäuden sollte ein fließender Übergang zwischen Kirche und Welt demonstriert werden. Funktional bieten sie den Vorteil, dass der Versammlungsraum der Gemeinde nicht allein für die gottesdienstliche Nutzung vorgehalten werden muss, sondern auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung steht. Hauptstück des von R. Zöch konzipierten Pfarrzentrums (Fertigstellung 1971) ist der weitläufige Kirchenraum mit einer flexiblen Einzelbestuhlung, die dreiseitig um die Altarinsel angeordnet ist und somit den „Circumstantes“-Gedanken aufnimmt, mit dem sich die liturgische Erneuerung im 20. Jahrhundert vom traditionellen Bild des Hochaltars löste. Für größere Feiern kann der Kirchsaal um die nebenliegende Werktagskapelle erweitert werden. Zwischen den aufragenden Wohnbauten wurde auf einen Turm verzichtet und ein einfacher Betonbau aus Fertigteilen errichtet. Die künstlerische Ausstattung der Kirche ist betont karg; der heilige Raum der Werktagskapelle wird durch zwei direkt in Beton eingebrachte raumhohe Wandzeichnungen von Robert Herfert mit Darstellungen der Apokalypse definiert. 1993 wurde das Pfarrzentrum um einen Anbau mit Büros und Gemeinderäumen erweitert.
Text: Marcus Nitschke