Kraftwerk Marktl
3183 Marktl/Traisen
Werkstraße 1
St. Pölten
Mostviertel
Sonderbauten
ausgeführt
Fertigstellung: 2003
48° 1' 34'' N
15° 36' 14'' E
Das “Kraftwerk Walzwerk” der Aluminiumwerke Fried von Neuman in Marktl ist teil einer Kleinwasserkraftwerkskette entlang der Traisen. Die Entscheidung für eine Erneuerung der kaskadenartigen, gründerzeitlichen Kraftwerke mit ihren bis zu 100 Jahre alten Ausrüstungen wurde nach der Hochwasserkatastrophe von 1997 getroffen.
Die klare, reduzierte Formensprache der von Reinhard Schafler architektonisch gestalteten Anlage findet ihren Ausdruck im Material Sichtbeton. Die Wehranlage, die uferbegleitenden Mauern sowie das eigentliche Kraftwerkshaus verbinden den Sichtbeton mit verzinkten Stahlbauteilen. Alles überblickendes, markantes Landschaftsmerkzeichen ist der Steuerstand. Physisch und funktional ist dieser der Kopf der Anlage und enthält in dem durch horizontale Glasbänder gegliederten Betonkubus die Steuerungscomputer. Die Höhenlage des Betonkubus resultiert aus dem höchsten gemessenen Wasserstand. In Zukunft werden sich die Wasserstände auf dem Beton als Spuren lesen lassen, die sich wie Jahresringe ins Material einschreiben. Die Galerien im Kraftwerksinneren setzen mit Rot und Blau auf starke Kontraste. Die Gesamtleitung des Projekts lag bei der Planungsgemeinschaft Goldbacher und Lengyel. Ökologische Verbesserungen sind die Tümpelpässe-Fischaufstiegshilfen über alle drei Wehranlagen. Der Hochwasserschutz setzt auf Flusseintiefungen statt Uferaufdämmungen. Das Kraftwerk leistet ca. 3000 MWh/Jahr erneuerbare Energie aus Wasserkraft.
Text: Elke Krasny