Kriegergedächtniskapelle
3192 Hohenberg
neben dem Friedhof
Lilienfeld
Mostviertel
Gedenkstaette
Kirche Kapelle
Holz
ausgeführt
Fertigstellung: 1949
Maria Reitstätter-Balldorf (1)
47° 54' 24'' N
15° 37' 1'' E
Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich die Gemeinde Hohenberg zur Errichtung einer Kriegergedächtniskapelle. Mit der Planung wurde die Architektin Maria Reitstätter-Balldorf beauftragt.
Als erste Frau in Österreich war Reitstätter ab 1931 ordentliche Hörerin der Meisterschule von Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste gewesen. Die Reinterpretation lokaler Bautraditionen zwischen Expressivität und Einfachheit, wie Reitstätter sie im Atelier Holzmeister in ihrer achtjährigen Tätigkeit dort kennen gelernt hatte, prägte teils auch ihr Arbeiten als freischaffende Architektin. Die traditionalistische Anmutung der Heimatschutzarchitektur mit ihrem vorindustriellen Gestus und der verklärenden Heimat- und Boden-Bindung, die sowohl im Ständestaat als auch bei den Nationalsozialisten auf fruchtbaren, stilistisch opportunen Boden gefallen war, klingt in der Nachkriegsarchitektur dieser kleinen Kriegerkapelle noch an. Der Zentralbau entwickelt sich aus einem oktogonalen Grundriss, eine Form die für Kapellen und Bethäuser seit der Romanik und der Gotik lange Tradition hat. Charakteristisch ist der hölzerne Dachreiter. Dieses schlanke, mit Holzschindeln gedeckte Türmchen ist Ausdruck der traditionalistischen Formensprache. Seit dem 13. Jahrhundert sind in alpinen Regionen diese Dachaufbauten auf turmlosen Zisterziensierkirchen, Rathäusern, aber auch auf großen Bauern- und Herrenhäusern zu finden.
Text: Elke Krasny