Siedlungen des Nibelungenwerks
4300 St. Valentin
Amstetten
Mostviertel
Wohnhaus Siedlung
Ziegel
ausgeführt
Fertigstellung: 1941/1943
48° 9' 42'' N
14° 30' 35'' E
In direkter Nähe zum Nibelungenwerk, dem drittgrößten Panzerwerk des Dritten Reichs, – in dem ide Insassen der Außenstelle des KZ Mauthausen Zwangsarbeit verrichten mussten -, das damals zur heute Steyr-Daimler-Puch-AG gehörte und heute im Besitz des kanadischen Automobilzulieferers Magna ist, entstanden zwischen 1943 und 1945 zwei Siedlungen: Langenhart und Herzograd.
Während Herzograd für die ansässige Elite gedacht war und über 28 Doppelhäuser, Verwalterhaus, Gefolgschaftshaus, Kaufhaus und Direktionsvilla verfügte, galt Langenhart als “Tausend-Mann-Lager”. Es umfasste 1.000 Wohnungen für FacharbeiterInnen, die zwei Einheitstypen entsprachen. Für Ledige standen giebelständige Häuser, für Familien Wohnhäuser im Zeilensystem zur Verfügung. Auch hier gab es ein Gefolgschaftshaus,: mit seinen Versammlungsräumen Ort politischer Propaganda. Die Teilnahme an den NS-Feiern war verpflichtend. Heute ist darin der Gasthof “Nibelungenhof” untergebracht. Wo jetzt der Kindergarten ist, war im Krieg das Lazarett. Beide Siedlungen standen im Besitz der Verwaltungsgesellschaft für Montanindustrie und wurden nach 1945 an Private verkauft. Die germanisch-heroischen Straßenbezeichnungen wurde beibehalten. Bei den Häusern wurden nur die Fassaden erneuert. Bis, bis etwa 2002 war in Langenhart noch eine Fassade erhalten, an der weiße Pfeile die Eingänge zu den Luftschutzkellern markierten. Die Pläne zu beiden Siedlungen stammten vom Wiener Architekten Franz Mörth, der nach dem Krieg unter anderem die Arbeiterkammer in der Prinz-Eugen-Straße gestaltete.
Text: Theresia Hauenfels