Forsthäuser Göstling
3345 Göstling/Ybbs
Göstling 61 u. 63
Scheibbs
Mostviertel
Einfamilienhaus
Holz
ausgeführt
Fertigstellung: 1922/1937
47° 48' 20'' N
14° 55' 55'' E
Der Forstbesitzer und örtliche Mäzen Louis Rothschild errichtete für die wachsende Zahl an Forstarbeitern mehrere prototypische Wohnhäuser.
Dem Wunsch nach einer eigenen Parzelle wurde mit einer frei stehenden, eingeschossigen Bauform entsprochen, die den einsamen Solitär des im Wald stehenden Försterhauses bildhaft verkleinert und in ein städtisches Umfeld versetzt. Die vergleichsweise knapp angelegten Grundrisse sind zeitgemäß und bieten den Komfort eines Arbeiterwohnhauses modernen Zuschnitts. Die geforderte kostengünstige und gleichzeitig zweckmäßige Bauweise führte zur Entscheidung, als Baumaterial das örtlich gut verfügbare Holz zu verwenden und auf die in waldreichen Regionen seit Jahrhunderten übliche Typologie des Blockhauses zurückzugreifen – eine Bauweise, die auch heutigen ökologischen und bauphysikalischen Kriterien entspricht. Die einfachen Wohnhäuser, entstanden 1922 (Nr. 61) und 1937 (Nr. 63), wurden auf einen Bruchsteinsockel gesetzt und konnten ohne großen bautechnischen Aufwand errichtet und unterhalten werden. Die Dacherker und Eckterrassen geben den funktionalen Bauten ein romantisches Gesicht und erinnern an die mythenumwobenen Waldhäuser, wie man sie aus der russischen und amerikanischen Märchenliteratur kennt.
Text: Marcus Nitschke