Wasserturm Wiener Neustadt
2700 Wiener Neustadt
Südtiroler Platz
Wiener Neustadt (Stadt)
Industrieviertel
Gesundheit Soziales
Sonderbauten
Ziegel
ausgeführt
Planung: 1909
Fertigstellung: 1910
47° 48' 27'' N
16° 14' 34'' E
Ein weithin sichtbares Zeugnis österreichischer Industriearchitektur stellt der Wasserturm am Südtiroler Platz dar.
Das Behältergehäuse sitzt auf einem Turm, der sich über einen runden Sockel nach oben verjüngend entwickelt und durch Lisenen gegliedert ist. Das steile Zeltdach des Wasserbehälters ist mansardartig geknickt.
Noch im 19. Jahrhundert war die Wasserversorgung vorrangig Aufgabe der Hauseigentümer. Eine Typhusepidemie brachte 1899 in Wiener Neustadt ein Umdenken. Aus finanziellen Gründen verzögerte sich trotz Erteilung der Konzession durch die Bezirkshauptmannschaft im Jahr 1903 der Bau einer Wasserleitung. Wegen erneuter epidimischer Erkrankungen wurde 1908 das Projekt der Wiener Wasserleitungsfirma C. Korte und Co beschlossen und 1909 der Auftrag zum Bau des Wasserturms an Jaksch & Theiss erteilt. Befüllt wurde der Hochbehälter mit Wasser aus dem Brunnenfeld. Eine offizielle Übergabe der Wasserversorgungsanlage an die Öffentlichkeit erfolgte nicht. Die Wohnungen waren noch nicht an das Rohrsystem angeschlossen, zur Wasserentnahme wurde am Gang jedes Stockwerkes eine „Bassena“ montiert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Wasserturm zerbombt und 1950/51 wieder errichtet. Trotz gegenläufiger Meinungen, denen zufolge es nicht nötig sei, dem Turm als industriellem Zweckbau seine ursprüngliche Form wiederzugeben, konnte mit Ausnahme der Fenster das alte Bild wiederhergestellt werden.