Haus S., Waidhofen / Ybbs (A)
3340 Waidhofen/Ybbs
Hintergasse 15
Waidhofen/Ybbs
Mostviertel
Einfamilienhaus
Glas
ausgeführt
Planung: 2000
Fertigstellung: 2001
Architekt Zieser Ziviltechniker GmbH (14)
47° 57' 42'' N
14° 46' 29'' E
Ein Haus, das von innen strahlt
Der gekonnte Dialog zwischen alt und neu zeichnet den Umbau und die Erweiterung dieses Waidhofener Stadthauses aus. Eine Christusstatue zeigt sich grüßend hinter der gläsernen Fassade.
In den bemerkenswert geschlossenen Baubestand der Waidhofener Innenstadt, die zumeist auf einen mittelalterlichen Kern zurückgeht und Fassaden aus dem 19. Jahrhundert hat, ist mit diesem zeitgenössischen Eingriff des Umbaus eine Transformation erfolgt, die markant die historischen Schichten zu transparenter Erscheinung führt. Die L-förmige Anlage, es handelt sich um ehemaliges Frauenkloster, wurde als Wohnhaus erweitert und adaptiert. Das Neue tritt deutlich und sich abhebend hinzu. Der Bestand wiederum bringt sich durch den verändernden Eingriff klarer zur Erscheinung. Scharnier zwischen den ablesbar werdenden Bauperioden ist die Transparenz und der distinkte Materialeinsatz. Mit der Hinzufügung einer gläsernen Kiste, die das Haus nächtens von innen heraus zum Leuchten bringt, wurde eine patioähnliche Situation geschaffen. Die ehemalige Außenfassade wurde invertiert und schliesst nun den neu entstandenen Innenraum ab, der sich durch die Glaskiste erweitert und durch diese hindurch nach außen wirkt. Die gläserne Fassade setzt sich vor die historische Schicht und lässt auch die lang zurückliegende Funktion des einmal Frauenkloster gewesenen Hauses in der Christusstatue herzeigend momenthaft aufblitzen. Die Dachform mit ihrer Giebelformation wurde beibehalten und innenräumlich völlig adaptiert. Eine markante Stiege durchstösst verbindend alle Geschosse und führt das Tageslicht im Knick durch die Räume bis hinunter. Das Dach wurde geselliges Veranstaltungszentrum. Der Blick zur Ybbs ist spektakulär. Und dieser Blick wurde auch gewürdigt durch die Dachterrasse, die über dem letzten Giebel entstanden ist. Die Ybbs zieht nicht nur den Blick an, sondern wirkt im Sommer auch als natürliche Klimaanlage.
Text: Elke Krasny