Hohlkopfwand
3109 St. Pölten
Rückseite Landhaus
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Kunst im öffentlichen Raum
Rathaus Verwaltung
Stahl
ausgeführt
Fertigstellung: 2000
48° 12' 10'' N
15° 38' 0'' E
Im Marmor eines Gebäudes im Regierungsviertel von St. Pölten spiegeln sich in etwa hundert Köpfe aus seriellem Industrieguss.
Aufgestapelt wurden sie vom Bildhauer Hans Kupelwieser, der seine „Hohlkopfwand“ nicht nur als architektonische Anspielung auf das Gebäude versteht, dem er eine skulpturale Wand der Ursprungsarchitektur gegenüber stellt, sondern auch der Bedeutung des Gebäudes ironisch den starren Blick der Köpfe entgegensetzt.
Dort, wo Politiker und Beamte tagtäglich vorbeigehen, konterkariert Kupelwieser die repräsentative Funktion des Porträts in der Sphäre der Macht: Der Kopf, ein Fundstück aus den 1930er Jahren, der laut Kupelwieser formal zwischen sozialistischem Realismus und Nazikunst anzusiedeln ist und an einem Bauwerk angebracht gewesen sein könnte, war ursprünglich ein Betonguss, der durch seine industrielle Vervielfältigung als hohler Aluminiumguss einer Uniformierung unterworfen wurde.
Die Auseinandersetzung mit dem Ort hinterlässt die Architektur eines Bildhauers, die durch ihre eindringliche Formensprache besticht: als Baustein fungiert die Nachbildung eines menschlichen Kopfes, der eine Wand entstehen lässt, die gerade durch den gezielten Einsatz von Anonymität in Serie markant jeder Beliebigkeit trotzt.