Waldviertler Werkstätten
3943 Schrems
Niederschremser Straße 4
Gmünd
Waldviertel
Industrie Bürobauten
Holz
ausgeführt
Fertigstellung: 2010
48° 47' 24'' N
15° 4' 5'' E
INTELLIGENZ DES HANDWERKS
Bauen für die Waldviertler Werkstätten setzt weder auf flotte Zeichen noch repräsentative Gesten. Vielmehr wird Architektur hier als Notwendigkeit, sparsam aus dem Bestand neue Räume für eine kontinuierlich wachsende Produktion herauszuschälen, begriffen.
Vor mehr als 20 Jahren eröffnete Heini Staudinger sein erstes GEA-Geschäft in der Wiener Josefstadt. Zu den Schuhen kamen Futons, Matratzen, Betten und Möbel. Nach Schrems, wo sich traditionell die Waldviertler Schuhfabrik befand, wurde auch die Möbelproduktion verlegt. Zuerst wurden als reduzierter, pragmatischer Eingriff in den Bestand hinein sieben Zimmer und eine große Küche für Arbeiter und Angestellte realisiert, dann acht Zimmer in einem anderen Trakt für Besucher und Kursteilnehmer an der GEA-Akademie. Handwerk, nicht Genius ist hier gefragt, betont Michael Kislinger. Auch im Zubau für die Schuhproduktion manifestiert sich die architektonische Intelligenz, Ressourcenknappheit und Sparsamkeit in Möglichkeiten zu verwandeln. Der "dazugestellte Koffer" mit seinem über die gesamte Länge geführten Oberlicht wurde als Massívholzbau aus dem Holz der Konkursmasse der Salzburger Firma Santner gebaut. Das kreuzschichtverleimte und folglich winddichte Holz wurde aufgekauft, vom lokalen Zimmerer zurechtgehobelt, und so die Wänder hergestellt. Der vorläufig letzte Akt im Patchwork des ökologischen Weiterbauens ist der durch vielfache Umbauten gekennzeichnete Skelettbau der Halle des in Konkurs gegangenen Strumpfwarenherstellers Ergee. Unweit der Schremser Brauerei, umgeben von Einfamilienhäusern aus den 1950er Jahren, wird gar nicht der Versuch unternommen, mit diesem 27 m breiten und 80 m langen Klotz nun Kleinteiligkeit vorzugaukeln. Es wird jedoch bedachtsam durch Lichtkuppeln im Dach und herausgeschnittene Sitzfenster die Hermetik aufgebrochen. Ökologischen Grundsätzen tragen die Photovoltaikanlage, eine Strohdämmung für das Dach und ein mehrere Gebäude im Gelände versorgendes biogenes Mikronetz mit Hackschnitzelanlage Rechnung.
Text: Elke Krasny