Kalorisches Kraftwerk Korneuburg
2103 Langenzersdorf
zw. Autobahnzufahrt u. Wiener Straße
Korneuburg
Weinviertel
Sonderbauten
Beton
ausgeführt
Baubeginn: 1958
Fertigstellung: 1962
Allgemeine Baugesellschaft A. Porr AG (1)
48° 19' 55'' N
16° 20' 22'' E
SCHLOT IN DER LANDSCHAFT
Die Wirkung von infrastrukturellen Bauwerken wie Dämmen oder Kraftwerken ist konstitutiv für die Formation einer Region. Infrastrukturmaßnahmen erzeugen auch in hohem Ausmaß die Spezifik einer Landschaft.
Das in der Ebene situierte Kraftwerk Korneuburg wirkt mit seinem hoch aufragenden Schlot von 160 m als weithin sichtbares Zeichen in die Landschaft. In den weißen Quader, der die Basis für den Schlot bildet, sind sowohl Richtung Westen als auch Osten große quadratische Fensteröffnungen eingeschnitten. Der Korneuburger Kraftwerksbau war Teil des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wirtschaftswunderjahre und Ausdruck für die damals vorherrschende Logik der Verbindung zwischen Energieversorgung und Nationalstaatlichkeit. 1957 wurde von der Niederösterreichischen Elektrizitätswerke AG (NEWAG) und der Verbundgesellschaft die Studiengesellschaft Erdgaskraftwerk gegründet, die Korneuburg aus drei Gründen als Standort wählte: Verkehrsinfrastruktur, die Donau als Kühlwasser und die bestehende Erdgasleitung. 1975 kam zu den zwei bestehenden Kraftwerksblöcken ein weiterer Block mit dem Schlot hinzu, womit das größte kalorische Kraftwerk Österreichs in Betrieb genommen wurde. Neben den drei Kraftwerksblöcken, von denen einer 1986 in Reserve gestellt wurde, und dem Schornstein zählt ein Tanklager, das 200.000 l Öl fasst, zum Ensemble der Kraftwerksanlage.
Text: Elke Krasny