Die Perspektive auf den Oberen Stadtplatz von Waidhofen/Ybbs zu wechseln ermöglichten Katharina Struber und Thomas Ochoa im Frühjahr 1998 mit ihrem Beitrag zur Ausstellung „Perimeter“ im öffentlichen Raum, kuratiert von Susanne Neuburger.

Ein weiß gekalkter Turm, der – ähnlich einem Hochstand oder Baumhaus – über eine Leiter zu erklimmen war, lud dazu ein, sich im geschützten Innenraum zurückzuziehen und den Ausblick zu genießen, ohne selbst gesehen zu werden. Damit wurde möglicherweise auf die soziale Kontrolle im Zusammenleben in einer Kleinstadt angespielt. Der freie Zugang zum Objekt, das in Kooperation mit der „Holzmanufaktur“ vorgefertigt worden war, wurde nach kurzer Zeit eingeschränkt und der Raum erst zugänglich, wenn man sich den Schlüssel besorgte.
Horizontale Holzlatten über den Fensteröffnungen versperrten den freien Blick und erzeugten gleichzeitig ein Muster, das bei Lichteinfall durch die Kreuzung der diagonal einfallenden indirekten Lichtstreifen mit der Waagrechten ein eigenes Spiel entfaltete. Orangefärbiges Plexiglas als Dach des Turms verstärkte die Markierung des Raumes als Rückzugsort. Wer im temporären Bauwerk auf den Bänken Platz nahm, eroberte zugleich Fläche im öffentlichen Raum. Das Konzept von Struber und Ochoa hätte einen zweiten Turm am anderen Ende des Platzes vorgesehen, der jedoch aus budgetären Gründen nicht realisiert werden konnte.