Wandgestaltung Regierungsviertel
3100 St. Pölten
Landhausplatz 1
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Kunst im öffentlichen Raum
Rathaus Verwaltung
ausgeführt
Fertigstellung: 1997
48° 12' 5'' N
15° 38' 0'' E
Die Gestaltung einer Wand im Landhaus von St. Pölten durch Franz Graf verweist auf die enge Beziehung zwischen Kunst und Architektur speziell im öffentlichen Raum.
In der Diskussion über die Problematik von „Kunst am Bau“ wird vor allem der dekorative Aspekt als „Illustration“ an einem Gebäude kritisiert. Jana Wisniewski skizziert in architektur aktuell 145 (1991) die Situation von Kunst im Bereich Bau: „Durch Anbindung an einen Zweck wird sie domestiziert, gerät nur allzu schnell zu Design. Das, was über die Form hinausgeht, ist es, was Kunst ausmacht“
Wenn Franz Graf nun Kunst für eine Wand im Regierungsviertel von St. Pölten im Auftrag der Niederösterreich Kultur produziert, wäre es auf den ersten Blick leicht, sein kreisförmiges Ornament in Weiß auf einer schwarz gestrichenen Mauer aufgrund eines gewissen Formalismus als „reine Form“ abzuurteilen. Franz Graf sieht in der Reduktion auf das grafische Element eine bewusste Konzentration auf das Wesentliche: eine Reduktion, die als Konzentrat funktioniert.
Die Konturen des Ornaments sind, so der Künstler, Schriftenrollen aus dem Mittelalter nachempfunden und setzen das Werk in Bezug zur semantischen Ebene des Schreibens, worin eine Anknüpfung an den Aspekt „Text“ im Werk von Graf zu sehen ist. In der Mitte einer großen schwarzen Fläche fungiert eine weiße Scheibe fokussiert als Zentrum, um das sich Schleifen in permanent wiederkehrendem Prozess bewegen. Mit Dekoration, so viel ist sicher, hat diese radikale Darstellung des Kreisens um ein Epizentrum in vorgegebenen Bahnen, gar nichts zu tun, vielmehr übersetzt Graf die Funktion des Regierungsviertels als neuem Mittelpunkt einer Stadt auf bildliche Ebene und stellt dies an eben jenem Zentrum der Macht dar.