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Amts- und Museumsgebäude Tulln

Objekt

Amts- und Museumsgebäude Tulln

Ort

3430 Tulln
Minoritenplatz 1
Tulln
Mostviertel

Bautentyp

Museum Ausstellung Bibliothek
Rathaus Verwaltung

Baustoffe

Glas
Stahl

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Planung: 1992
Fertigstellung: 1995

ArchitektIn

Architekt Zieser Ziviltechniker GmbH

Alfred Oszwald

Lage

48° 19' 55'' N
16° 2' 58'' E

Entdeckungsreise Richtung Vergangenheit
Der Umbau des ehemaligen Minoritenklosters an der Donaulände erwies sich als veritable stadtarchäologische Fundgrube vom Barock bis zur Römerzeit.


Weiterbauen ist aber nicht nur Freilegung, sondern immer auch Re-Konstruktion und Interpretation der baulichen Vergangenheit von heute aus. Während der Sanierung und des Umbau des ehemaligen Klosters, wurden Suchschlitze zur Freilegung des Bestands angelegt. Und man wurde fündig: eine frühromanische Apsis, die ein mittelalterliches Kloster vermuten lässt, ein seltenes Papstsiegel sowie Spuren aus der Römerzeit. Das nun hier befindliche Stadtmuseum präsentiert diese archäologischen Entdeckungen als Teil der Stadtgeschichte mit dem Titel „Tulln unter der Erde“. Aus der U-förmigen Anlage des ehemaligen Klosters war im 19. Jahrhundert eine Pionierkaserne im Stil der Wiener Rossauerkaserne geworden, danach ein Wohnhaus. Nun zeigen die Außenfassaden wieder den Kasernenzustand. Der historische Zustand war vergraben gewesen. Ornamentierung, Gesimse wurden freigelegt, ließen die Rekonstruktion zu. Ein anderes Hilfsmittel der historischen Wiederherstellung kam bei der donauseitigen Fassade zum Einsatz. Ein historischer Stich lieferte die Vorlage für das heutige Erscheinungsbild. Der Südtrakt, der die Anlage im 19. Jahrhundert zum Minoritenplatz, abgeschlossen hatte, wurde entfernt, ein großzügiger Vorplatz geschaffen. Das dreigeschossige gläserne Eingangsbauwerk, dessen Brücken die historischen Teile miteinander verbinden, ermöglicht eine ringförmige Erschließung. Im Innenhof ist eine tischartige Stahlkonstruktion, die als Überdachung in Traufenhöhe über dem Hof schwebt. Acht Rundstützen tragen die Last der mächtigen Konstruktion, unter der sich Originalexponate des Feuerwehrmuseums befinden. Das Oberlichtband im Dach markiert die Naht zwischen Alt und Neu.

Text: Elke Krasny