Haus G, Mödling
2340 Mödling
Goethegasse /Gretl-Sätz-Steig 15/14
Mödling
Industrieviertel
Einfamilienhaus
ausgeführt
Fertigstellung: 1925
48° 4' 49'' N
16° 17' 19'' E
Ein Hauch von Italianità
Mit diesem Haus in Mödling realisierte Hans Adolf Vetter im Jahr 1925 seine erste architektonische Arbeit.
Vetter, der bei Oskar Strnad an der Kunstgewerbeschule studiert und seine intellektuelle Gesprächs-Heimat in der Herrengasse im Wiener Cafe Herrenhof hatte, begriff sich als Architekturphilosoph. Im intensivem Austausch mit dem Bauherrn, dem aus Bozen stammenden Bauherrn Professor Ingenieur Julius Garay, einem Protestanten jüdischer Herkunft, wurde dieses Mödlinger Haus realisiert. Italienische Vorbilder spielten durchaus eine Rolle, auch die aus Südtirol mitgebrachten Möbel wurden in die Konzeption mit einbezogen. Nach außen gibt sich der Bau mit den glatten, hochgezogenen Wänden abweisend und verschlossen. Auch die Terrasenbrüstungen der beiden Obergeschoss-Terrassen sind die Mauern fortsetztend abschirmend hochgezogen. Hier wurde ganz auf innengekehrte Privatheit, auf die Raumentfaltung im Inneren gesetzt. Auch den kleine, straßenseitige Garten kann man nur als Eingangszone in das Haus passieren, vom Wohnraum aus gibt es zwar große gartenseitige Fenster, jedoch keinen direkten Zugang. Eine Nische des Wohnzimmers, die als Musiknische den Flügel aufnahme, brach die Symmetrien auf. Über den T-förmigen Grundriss sind zueinander versetzt die drei Kuben geschichtet. Das Erdgeschoss ist seitlich konkav einschwingend. Bereits im Jahr 1927 erfolgte ein Umbau durch Karl Lehrmann, mit expressiven Putzstreifen und Eckfenstern. Im Jahr 1932 veröffentlichte Vetter gemeinsam mit Josef Frank das Büch über „Kleine Einfamilienhäuser“, in dem auch dieses Mödlinger Haus vorgestellt wurde. Das Haus wurde von den Nazis arisiert, heute befindet es sich wieder in Familienbesitz.
1963 ist der vor den Nazis geflüchtete Vetter in Pittsburgh verstorben.