Wohnhaus Schubert
2380 Perchtoldsdorf
Hochstraße 98
Mödling
Industrieviertel
Einfamilienhaus
Ziegel
Fertigstellung: 1929
48° 7' 43'' N
16° 15' 31'' E
Als beliebter Sommerfrischeort der Wiener entwickelte sich in Perchtoldsdorf im 19. Jahrhundert eine rege Bautätigkeit in Form von Villen. Aber auch in der Zwischenkriegszeit entstanden zahlreiche repräsentative Einfamilienhäuser.
Zu den Häusern im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ gehört das Haus in der Hochstraße 98, das vom Baumeister Gregor Breitenecker errichtet wurde, der maßgeblich an der Entwicklung des Ortes beteiligt war und von dem auch historistische Bauten erhalten sind.
Der Begriff „Neue Sachlichkeit“ entstand im Zusammenhang mit bildender Kunst und Literatur und wurde erst später auf die Architektur übertragen: Funktionalismus galt als vorrangig. Der Stil kann auch als nüchtern, objektiv und unsentimental bezeichnet werden. Demgemäß kennzeichnet Paul Katzberger in seiner Kunsttopographie von Perchtoldsdorf bei der Analyse des Bauwerks die zinnenartige Bekrönung des Turmes, den Segmentbogen am vorspringenden Erker und den Rundbogen am Vorplatz als „romantische Remineszenzen“. Die kubische Form des terrakotta-farben gehaltenen Hauses mit Flachdach wirkt dagegen schlicht. Sichtziegel wurden als Dekorationselement eingesetzt. Das Haus wurde im Auftrag des Schriftstellers, Philosophen und Dichters Karl Leopold Schubert (1893-1983) errichtet, der es von 1929 bis zu seinem Tod bewohnte. Von ihm stammt u.a. der Lyrikband von 1949 „Perchtolsdorfer Elegien“. Eine Gedenktafel am Haus erinnert an seinen früheren Besitzer.