Maria Biljan-Bilger Kunsthalle Sommerein
2453 Sommerein am Leithagebirge
Hauptstraße 61
Industrieviertel
Museum Ausstellung Bibliothek
Ziegel
ausgeführt
Fertigstellung: 2004
47° 59' 13'' N
16° 39' 16'' E
Das Unbehandelte, Pure, Raue, Unregelmäßige und der Mut zu expressiver, schlichter Materialität kennzeichnen die Maria Biljan-Bilger-Ausstellungshalle.
1962 hatten die Bildhauerin Biljan-Bilger und der Architekt Friedrich Kurrent eine ehemalige, zum Wohnhaus umfunktionierte Kapelle, in Sommerein erworben. Ein Teil des angrenzenden Steinbruchs wurde im Tauschgeschäft gegen ein Glasfenster für die Totenkapelle der Gemeinde von dieser für eine Ausstellungshalle der zunehmend aus dem öffentlichen Raum verschwindenden Arbeiten der Künstlerin zur Verfügung gestellt. Pflanztröge aus dem Einkaufszentrum Hietzing oder Skulpturen aus dem Kinderfreibad Floridsdorf konnten so gerettet werden. Nach dem Tod von Biljan-Bilger 1997, standen die Bruchsteinmauern der Halle. Das Steinmauerwerk stammt von Abbruchhäusern im Ort und wurde von türkischen Bauarbeitern, die an der Hainburger Stadtmauer gearbeitet hatten und noch so mit Natursteinen umgehen konnten, gemauert. Das unregelmäßige Trapez der Halle wurde mit einer eigens entwickelten Wölbetechnik, die neun Meter lange Ziegelbalken von Wienerberger einsetzt, überdacht. Das so entstandene sinuswellenförmige Dach ist begehbar. Das abschüssige Gelände wurde nicht ausgeglichen, sondern steigt im Inneren spürbar an. Biljan-Bilgers Ton- und Steinarbeiten sind auf Stahlsockeln montiert, Licht kommt durch mit vertikalen, rostigen Stahllamellen versehenen halbrunden Fensteröffnungen.
Text: Elke Krasny