architekturlandschaft.niederösterreich

Arbeiterkolonie Ortmann

Objekt

Arbeiterkolonie Ortmann

Ort

2763 Neusiedl-Waidmannsfeld
Stadionstraße
Wiener Neustadt
Industrieviertel

Bautentyp

Plätze Brunnen
Wohnhaus Siedlung

Baustoffe

Beton

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Baubeginn: ab 1919

ArchitektIn

Josef Frank

Karl Jaray

Landschaftsplanung

Albert Esch

Lage

47° 53' 34'' N
15° 57' 46'' E

Ortmann – heute Neusiedl-Waidmannsfeld – wurde nach dem Gründer der Kunstwollspinnerei Ignaz Ortmann benannt. Der Betrieb wurde als Papierfabrik durch die Familie Bunzl weitergeführt.


Hugo Bunzl (1883-1961) stellte eine besondere Unternehmerpersönlichkeit dar, er gehörte dem „Settlement-Verein“ an und engagierte sich für soziale Fragen seiner Betriebsangehörigen. Die Arbeiterkolonie plante Josef Frank: Die Reihenhäuser mit Walmdach wurden in Hohlbeton errichtet. Ziegelsteine waren 1919 rar. Jede Wohneinheit besaß Balkon und eigenen Garten, den Grünbereich gestaltete Gartenarchitekt Albert Esch. Heute erkennt man nach der Renovierung wenig vom ursprünglichen Auftritt, wie etwa den gesprossten Fenstern. Zur von Frank projektierten Gestaltung eines zentralen Platzes mit Schule, Bibliothek u.v.m. kam es nicht mehr: Ebenso wenig zum Sportklubhaus der Angestellten und Arbeiterclubhaus, die Ernst Plischke entwarf. Sehenswert ist das Volksheim, das Karl Jaray 1927 in der Stadionstraße realisierte. Es wurde 1951 und 1962 erweitert. Jaray hatte auch den Wiener Standort von Bunzl entworfen. Sowohl bei der Fabrik als auch beim Volksheim gestaltete der Architekt trotz einer gewissen dem Funktionalismus verschriebenen Nüchternheit die Fassade bewusst. Eine Außentreppe aus Betonfertigteilen verschafft dem Volksheim einen repräsentativen Moment. Markantes Gestaltungselement des zweigeschossigen Bauwerks ist die zentrierte, vertikale Fensteranordnung.

Text: Theresia Hauenfels