Naturbad Amstetten

Erlebnisbad ohne Spektakel
Das aus den 60er Jahren stammende Amstettner Hallen- und Freibad war rundum erneuerungsbedürftig. Eine Hamburger Consultingfirma riet 1994 den Neubau als Erlebnisbad, 1997 gewann Zechner & Zechner den EU-weiten Wettbewerb

Erlebnis ohne Kulisse, Natur wörtlich genommen, das sind die leitenden Motive. Evoziert wird das Naturbadeerleben mit Licht, Farben, Pflanzen, Materialien: gelbe sonnige Umkleidekabinen, hellblaue Fliesen im Sport-, Erlebnis- und Kinderbecken. Wie in einem Riesenaquarium schwimmen Garderoben, Treppen und Galerien in der Halle. Der nordseitige Wintergartengang erschließt Umkleideboxen und Sauna, außen wechseln transparente Fassadenelemente mit Lärchenholzpaneelen, man kann die Menschen schwimmen sehen, ein offenes Bad. Zum Grünfreibereich ist die Südfassade transparent, dient auch maximalem solaren Energiegewinn. Die Lichtdurchflutung verdankt sich der schlanken Stahlrahmenkonstruktion der Halle, die Metall-Glas-Fassade über die gesamte Südfläche hat erhöhten Wärmeschutz, der Wintergarten reduziert winterlichen Energieverlust. Die Lichtbänder im Dach haben ebenfalls erhöhten Wärmeschutz. Die transparenten Bauteile machen eine passive Solarenergienutzung möglich. Im Außenbereich gibt es einen 1.500m2 großen Naturbadeteich samt 1.200 m2 großem Regenerationsteich. Aquatische Organismen reinigen das Wasser. Vor der Realisierung gab es gegenüber dem geplanten Bad keine ungeteilte Zustimmung. In einer öffentlichen Projektpräsentation, zu der mehrere Hundert Menschen kamen, wurde mit Plänen, Modell, Videopräsentation das neue Bad erklärt, aber auch Raum für Kritik und Ideen geboten. Erst dieser Schritt in die konstruktive öffentliche Auseinandersetzung ebnete den Weg zur Realisierung des Naturbads. Amstetten ist um ein natürlich-exquisites Badeerleben reicher.