architekturlandschaft.niederösterreich
Objekt

WIFI St. Pölten

Ort

3100 St. Pölten
Mariazeller Straße 97
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel

Bautentyp

Lehre Forschung Bildung

Baustoffe

Beton
Glas
Stahl

Projektstatus

ausgeführt
Wettbewerb

Chronologie

Planung: 1965
Fertigstellung: 1972

ArchitektIn

Karl Schwanzer (3)

BauherrIn

Kammer der gewerblichen Wirtschaft Niederösterreich (2)

Statik

Hugo Huller (2)

Josef Pfister (2)

FachplanerIn

Tino Erben (2)

Friedrich Bruckmayer (2)

Lage

48° 11' 11'' N
15° 36' 59'' E


Lageplan Lageplan

Horizontale Skulptur
Mitte der 60er Jahre entschloss sich das Wirtschaftsförderungsinstitut Niederösterreich zur Errichtung eines zentralen Lehr- und Werkstättengebäudes. Karl Schwanzer war der Sieger des damaligen Wettbewerbs.

„Wie zu Beginn der Betonbauweise der künstlerische Gestaltungswunsch vorherrschte und dem allgemeinen Industrialisierungstrend folgend später die Techniker für den Betonbau maßgeblich im Vordergrund standen, müsste nunmehr als Idealziel die Symbiose zwischen Gestaltungskunst und Technik angestrebt werden.“, so Karl Schwanzer. Im Süden St. Pöltens, nahe der Autobahnabfahrt, lag das für die neue Schule gedachte Areal in einer Gewerbezone, die östlich an ein Wohngebiet anschloss. Schwanzer setzte auf ein Material: schalreinen Sichtbeton. Stark gegliederte Einzelbaublöcke, großflächige Scheiben und Pfeiler, stützenlose Fensterbänder bis zu 17,5 Meter Länge, sorgten für die expressive Anmutung des neuen Lehr- und Werkstättenstandortes. Zu den flachen, vertikal orientierten Werkstätten, Theoriekursräumen und Verwaltungseinheiten trat die 17 Stockwerke hohe Skulptur des Internatsgebäudes, das zu Beginn des 21. Jahrhunderts abgetragen wurde. Übersichtlichkeit und leichte Zugänglichkeit sowie flexible Raumnutzungen kennzeichneten die Raumorientierung. Was in der vertikalen Struktur des Internatsturms der dynmamisch-sprechende Wechsel zwischen Aufenthalts- und Schlafräumen war in der horizontalen Struktur des Lehr- und Werkstättengebäudekomplexes der Wechsel zwischen Höfen und Sälen, Terrassen und Werkstätten. 21 Werkstätten für 71 stark voneinander unterschiedene Fachgruppen wurden hier im Jahr 1972 realisiert. Die Haupteingangssituation verläuft quer durch das Bauwerk. Beiderseits des Mitteltrakts liegen die erschließenden Längsflure, an die die den einzelnen Blöcken zugeordneten Hauptstiegenaufgänge liegen. Ein kreuzungsfreier Besuchergang, wie sonst nur im Industriebau verwendet, bietet Beobachtungseinblick in den laufenden Kursbetrieb von den Werkstätten. Architektur, die zu schauen gibt, in jedem Detail. Die Kombination aus Schule und Werkstätte sollte auch in der architektonischen Gestaltung innovativ rationelle Betriebs- und Arbeitsplatzgestaltung vorführen, sichtbar machen und in actu vorstellen. Die Werkstättenräume waren großzügig dimensioniert. Für alle konstruktiven Elemente wurde Stahlbeton verwendet, die Wände und Einbaukästen waren weiß. Holzglaselemente schufen Durchblicke, alle Türen und Möbel waren ebenso wie diese Holzglaselemente aus Fichtenholz mit redwoodfarbener Oberfläche. Für die Fußböden wurde weißgrauer Naturstein, roter Klinker, goldfarbener Nadelfilz oder Asphalt verwendet. Die Plastizität der Form, die das Innere deutlich nach außen kehrt, findet in den verwendeten Materialien und Farbkontrasten ihre konsequente Fortsetzung.
„Architektur ist plastisch, sie hat Form, sie ist Form, mit der Form teilen wir uns mit, genauso wie durch Farbe, Düfte, Töne, Strahlungen und das rätselhafte Fühlen von Sympathie.“, schrieb Karl Schwanzer in „Architektur aus Leidenschaft“.

Text: Elke Krasny
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Regional Personen Bautentyp Baustoffe