Schuberthof Wimpassing
2632 Wimpassing
Bundesstraße 106
Neunkirchen
Industrieviertel
Wohnhaus Siedlung
Ziegel
ausgeführt
Planung: 1927
Fertigstellung: 1930
47° 41' 26'' N
16° 0' 45'' E
Wimpassing war Mitte der 1920er Jahre mit Semperit Standort des zweitgrößten Industriekonzern Österreichs. Für die etwa 2500 MitarbeiterInnen gab es kaum Wohnmöglichkeiten. Private Kleinhäuser waren äußerst rar, es gab entweder Bauernhöfe oder Geschäftshäuser.
Die bestehenden Wohnungen waren vorwiegend von der Gummifabrik errichtet worden. Viele ArbeiterInnen mussten pendeln, die Wohnungsnot war allgegenwärtig. Obwohl die Gemeinde Wimpassing im Gegensatz zur Stadt Wien die entsprechenden Mittel nicht besaß, nahm man sich das Wohnbauprogramm der Hauptstadt zum Vorbild. 1927 wurde der Bau des Schuberthof beschlossen. Finanziert wurde das Bauvorhaben über ein Darlehen, das der Gemeinde eine hohe Verschuldung einbrachte. Als Architekt wurde Julius Bergmann beauftragt, der in Niederösterreich in späteren Jahrzehnten vor allem im Bereich Kirchenbau präsent war.
Der Gemeindebau basiert auf einem hakenförmigen Grundriss. Das dreigeschossige Bauwerk trägt eine schlichte Fassade, die durch Sichtziegelfensterschrägen unterbrochen wird. Diamantquaderbänder an den Ecken bilden eine plastische Struktur: Die Quader wurden an der Ansichtsfläche der Struktur eines geschliffenen Diamanten entsprechend bearbeitet. Ursprünglich stammt diese Schmuckform aus der Renaissance. Benannt ist der Gemeindebau nach dem Komponisten Franz Schubert, anlässlich seines 100. Todesjahr von 1828 setzte man ihm vor das Gebäude ein Denkmal: eine Büste auf einer Stele.