Grünkonzept Landespensionistenheim
3100 St. Pölten
Hermann Gmeiner-Gasse 4
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel
Gesundheit Soziales
Kunst im öffentlichen Raum
ökologisch bauen
ausgeführt
Fertigstellung: 2000
Architekturbüro Reinberg ZT GmbH (9)
48° 12' 20'' N
15° 38' 18'' E
Im Innenhof des Landespensionistenheims von Georg W. Reinberg wurde durch Landschaftsplanerin Anna Detzlhofer ein Grünraumkonzept geschaffen, das sowohl über skulpturalen Charakter verfügt als auch eine soziale Komponente hat.
Wie bei Farbenspannbildern, an die man sich aus dem Werkunterricht erinnert, entwickelte Anna Detzlhofer eine Figur, die aus Drahtseilen gespannt wurde, entlang derer sich Pflanzen ranken. Die Umsetzung des Konzepts erfolgte aus Gründen der Statik in vereinfachter Figur. In der Auffächerung der Drähte entsteht zwischen zwei Querträgern eine Spindel, die von der Decke abgehängt wurde. In der ersten Phase der Begrünung wurde die immergrüne Liane Tetrastigma voinierianum (Kastanienwein) sowie das Windengewächs Passiflora incarnata (Passionsblume) gepflanzt, um die transparente Drahtkonstruktion zu einem grünen Segel bewachsen zu lassen. Letztendlich setzte sich der robustere Kastanienwein durch. Auch bei der Bepflanzung der Bodenfläche des Innenhofs in zwei Beeten mit 130 m2 wachsen heute zum Teil andere Pflanzen. Ursprünglich waren 1.200 Arten mit unterschiedlicher Blattgröße und Laubfarbe wie Stickerei in ein Raster gesetzt: „Natur ist eben nicht statisch“, so Anna Detzlhofer.
Dass entlang der Grünbeete auf einem durchgehenden Sitzbrett die Möglichkeit des längeren Verweilens geschaffen wurde, verstärkt die Atmosphäre des Innenhofs, die zum sozialen Austausch anregt. Denn die Pflanzen bringen, ähnlich wie das auch Haustiere machen, die Menschen miteinander ins Gespräch. Die Pflege des Grünvolumens erfolgt durch engagierte und kompetente Hobbygärtner aus den Reihen der Heimbewohner als aktiver Beitrag zur Ausgestaltung der Gemeinschaftswohnsituation. Für die Planerin wäre es auch durchaus vorstellbar, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner vor dem jeweiligen Eingangsbereich auf der Galerie eine eigene kleine Pflanzensammlung zulegen und sich somit eine gewisse Privatisierung der Gangflächen entwickeln könnte.